Donnerstag, 27. Juni 2013

Grüße aus der Kasbah: Marokkanische Pastilla mit Huhn

Als wir vor ein paar Jahren durch Marokko gereist sind, konnte ich es kaum erwarten all die Köstlichkeiten zu probieren, von denen mir unser Lonely-Planet-Reiseführer in den höchsten Tönen vorgeschwärmt hatte. All die orientalischen Genüsse, die getrockneten Früchte, Zimt, Safran, Blätterteiggebäck... Pustekuchen!
Die erste Woche waren wir hauptsächlich in kleinen Dörfern unterwegs und ernährten uns fast ausschließlich von Tajine mit Hähnchen. Nicht, dass das nicht köstlich war, nur nach ein paar Tagen doch etwas eintönig. Wir hatten wohl einfach Pech gehabt, denn außerhalb der Hauptsaison sind gerade im Hinterland wenig Touristen unterwegs und die Restaurants bieten daher nur einen Bruchteil ihrer Speisekarte an. Zwar hätte man uns gern auch etwas anderes gekocht, aber dafür hätten wir länger als nur eine Nacht an einem Ort bleiben müssen. Dafür entschädigte uns natürlich die grandiose Landschaft und die Herzlichkeit der Menschen.
Als wir Richtung Marrakesch fuhren wurde es dann aus lukullischer Sicht durchaus variantenreicher und man konnte wirklich auf den Märkten in den Gerüchen und Farben der verschiedensten Speisen schwelgen. Dort stieß ich auch auf kleine Fleischpasteten, Pastillas, die traditionell als Vorspeise zu festlichen Anlässen gereicht werden. Normalerweise werden sie mit Täubchen gemacht, es flog aber gerade keine vorbei, deshalb hier das Rezept mit Huhn. 

Zutaten für ca. 4 Personen oder etwa 8 Stücke:
ca. 1,2 kg Hähnchen (ich nehme immer Schenkel)
2 gehackte Zwiebeln
150 g Butter
1 EL gehackter Ingwer
1 Tütchen Safran
2 EL Koriander
2 EL Petersilie
3 Eier
Zitronensaft
150 gr Aprikosen (frisch oder getrocknet), alternativ Datteln oder Feigen
150 gr Mandeln
5-10 Blätter Yufkateig (oder Filouteig)
Puderzucker 
Zimt
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
In einer Pfanne 50 g der Butter schmelzen und die gehackten Zwiebeln darin anschmoren. Den Ingwer dazugeben und kurz mitgaren. Das Hähnchen heiß abspülen und trockentupfen, dann salzen und pfeffern und in der Pfanne von beiden Seiten goldbraun anbraten. Die Aprikosen in kleine Stücke schneiden und mit 1 EL Zimt und dem Safran zum Hähnchen geben. Alles mit 500 ml Wasser ablöschen. Das Hähnchen auf kleiner Flamme ca. 40 Minuten köcheln lassen, bis das Fleisch weich ist.
Unterdessen die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett rösten, dann mit je einem gehäuften Teelöffel Puderzucker und Zimt vermischen. Die restliche Butter schmelzen und mit einem Teil den Boden einer Springform oder runden Auflaufform gut einfetten. Die Yufkablätter gut mit Butter einpinseln und damit die Form auslegen, dabei einen Teil über den Rand stehen lassen. Die Mandeln auf dem Yufkateig verteilen und ein weiteres Teigblatt als Zwischendecke drauflegen. 
Das Fleisch nach dem Garen abkühlen lassen und von den Knochen lösen und kleinschneiden. Den Sud auf die Hälfte einkochen lassen und mit Koriander und Petersilie würzen. 3 Eier verquirlen und unter Rühren in den Sud geben, bis alles gestockt ist. Das Fleisch in den Sud zurückgeben und mit Zitronensaft abschmecken.
Die Füllung auf dem Yufkateig verteilen und mit den überstehenden Enden der Teigstücke bedecken. Die Pastilla sollte nun rundherum in Yufkablätter eingewickelt sein. Die Oberseite noch einmal mit Butter einpinseln und bei 200 Grad im Ofen ca. 40 Minuten backen, bis sie goldbraun geworden ist. Abkühlen lassen und mit Puderzucker und Zimt bestreut servieren.


Zur Pastilla gab es einen kleinen Möhren-Bulgur-Salat und ganz viel frischen Minztee. Die Möhren habe ich einfach mit dem Huhn zusammen geschmort, so haben sie einen schönen süß-zimtigen Geschmack bekommen. Genau das richtige Essen, um in Urlaubserinnerungen zu schwelgen.

Dienstag, 25. Juni 2013

Der Sommer kann kommen: Erdbeertorte mit Mohn

Jetzt schießen die kleinen roten Häuschen hier wieder an jeder Ecke aus dem Boden: die Verkaufsbuden eines großen Obstbauerns von der Ostsee, der bereits seit mehreren Jahren die Berliner mit frischen Erdbeeren beglückt. Der süße, schwere Duft mischt sich mit der Schwüle der letzten Tage und fordert mich auf: Kaufen, kaufen, kaufen! Die ersten Erdbeeren überleben den Heimweg bereits nicht, die restliche Beute wird vor dem Ehemann versteckt. Schließlich habe ich in der letzten Ausgabe der Living at Home (5/2013) ein unwiderstehliches Rezept für eine Erdbeer-Mohn-Torte entdeckt. Kann man die Königin der Sommerfrüchte besser würdigen, als sie in einer sahnigen Komposition aus Erdbeercreme und Knusperboden zu verewigen? - Eben!
 Zutaten für eine Springform mit 26 cm Durchmesser (ca. 16 Stücke)
100 g Mehl
25 g Speisestärke
50 g gemahlener Mohn
4 Eier
300 g Zucker
Salz
7 Blatt weiße Gelatine (1 Blatt mehr, wenn das Wetter sehr warm ist)
800 g Erdbeeren
3 EL Zitronensaft
750 g Sahne
12 EL Holunderblütensirup
2 EL Puderzucker

Zubereitung:
Backofen auf 180 Grad vorheizen (Umluft 160 Grad).
Eine Springform gut buttern oder mit Backpapier auslegen. Mehl, Stärke und Mohn miteinander vermischen. Eier trennen und das Eiweiß mit 100 g Zucker und einer Prise Salz steif schlagen. Das Eigelb mit 75 g Zucker und 3 EL heißem Wasser mit einem Handmixer schaumig schlagen. Das geschlagene Eiweiß unter die Eigelbmasse heben und dann mit der Mehlmischung vermischen. Die Teigmasse in die Springform füllen und glattstreichen. Auf der mittleren Schiene etwa 25-30 Minuten backen, bis der Teig eine goldbraune Farbe erhalten hat. Abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. 400 g Erdbeeren putzen und trocken tupfen, dann mit 125 g Zucker und dem Zitronensaft pürieren. 600 g Sahne steif schlagen. Die Gelatine ausdrücken und mit 3 EL Erdbeerpüree unter Rühren leicht erhitzen, bis sie sich gelöst hat. Die flüssige Gelatine in das Erdbeerpüree rühren und beides unter die Sahne heben.
Den Kuchenboden aus der Form lösen und waagerecht halbieren. Den unteren Boden auf eine Kuchenplatte setzen und einen Tortenring drumherumsetzen (alternativ geht auch der Springformring). Die Hälfte des Holundersirups drüberträufeln und die Hälfte der Erdbeersahne darauf verteilen. Den zweiten Boden draufsetzen und mit restlichem Holundersirup und Erdbeersahne analog verfahren. Die Creme glattstreichen und die Torte im Kühlschrank für ca. 4 Stunden kaltstellen.
Sobald die Creme steif ist (Geduld ist ja leider nicht meine Stärke, ich habe nur 1 Stunde gewartet - ging aber auch), den Tortenring vorsichtig entfernen. Die restlichen Erdbeeren putzen und 200 g davon mit 1 EL Puderzucker pürieren. Die übrigen Erdbeeren fächerförmig in Scheiben schneiden. 150 g Sahne halbsteif schlagen und in einem kleinen Kreis auf der Oberfläche der Torte verteilen, dabei nach außen einen Rand freilassen. Die Erdbeeren im Kreis drauf platzieren, mit dem Püree beträufeln und mit Puderzuckerbröckchen bestreut servieren. 


Wir haben die Torte übrigens stilecht auf unserem Balkon genossen. Dazu ein kleiner Prosecco mit Holunderblütensirup kann nicht schaden, es passt aber auch ganz klassisch ein guter deutscher Bohnenkaffee. ;)